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Einmachgläser reinigen: So werden Gläser, Gummis und Deckel steril

Über den Autor

Claudia ist Ausmist-Coach und Autorin des Buches "Chaospause für Zuhause". Auf Haushaltsfee teilt sie ihr Wissen zur Organisation des Haushalts in Form von Checklisten und Online-Kursen rund um Haushalt, Ordnung halten und Ausmisten. (mehr...)

Dieser Beitrag ist am 1. März 2024 erschienen und wurde am 19. März 2024 zuletzt aktualisiert.

In der Küche ist Sauberkeit das A und O. Wenn man mit frischen Lebensmitteln arbeitet, sollte die Umgebung auch dementsprechend gereinigt und hygienisch sein, damit Keime und Bakterien von Anfang an keine Chance haben. Und das gilt insbesondere auch in Bezug auf Einmachgläser, die zum Einkochen von Obst, Gemüse, Marmeladen und Co. verwendet werden. Da es beim Einmachen überaus wichtig ist, dass die verwendeten Gläser keimfrei sind, sollte man bei der Reinigung der Behältnisse auch besonders achtsam sein, da die eingekochten Lebensmittel sonst schnell verderben und die ganze Arbeit umsonst war. Doch wie reinigt man die Einmachgläser eigentlich richtig? Wie lassen sich Gummidichtungen, Deckel und Metallteile, zum Beispiel Klammern, am besten sterilisieren?

Ob Saucen oder Suppen, Obst oder Gemüse, Fleisch oder Wurst – es gibt nur wenige Lebensmittel, die sich nicht einkochen und auf diese Weise über einen langen Zeitraum konservieren lassen. Daher verwundert es auch nur wenig, dass das Einkochen beziehungsweise Einmachen eine jahrhundertelange Erfolgsgeschichte ist. Diese Methode des Haltbarmachens von Lebensmitteln wurde ursprünglich von dem französischen Physiker und Mathematiker Denis Papin erfunden, der um 1700 sehr erfolgreich mit der Konservierung von Gelee und Kochfleisch in mit Kitt abgedichteten Kupfertöpfen experimentiert hat. Sein Landsmann Nicolas Appert – seines Zeichens Koch und Konditor – verfeinerte den Einkochvorgang knapp ein Jahrhundert später, als er feststellte, dass die Lebensmittel durch das Erhitzen auf 100 Grad nicht nur lange haltbar werden, sondern sich durch das Abkühlen der Behältnisse auch ein Vakuum bildet, durch welches die Gläser besonders fest verschlossen werden. Hierzulande sind es jedoch vor allen Dingen der Gelsenkirchener Chemiker Rudolf Rempel und der im Taunus geborene Unternehmer Johann Carl Weck, die das Einkochen erst so richtig salonfähig gemacht haben.

Bevor es losgeht: Wie funktioniert das Einkochen?

Beim Einmachen beziehungsweise Einkochen geht es darum, Lebensmittel möglichst lange haltbar zu machen. Dazu werden in der Regel spezielle Einmachgläser verwendet, die es heutzutage in den verschiedensten Größen und Formen zu kaufen gibt. Im ersten Schritt wird das Einkochgut vorbereitet, indem Obst, Gemüse und Co. gesäubert und von Druckstellen und sonstigen Verunreinigungen befreit werden. Danach müssen die Lebensmittel je nach Rezeptur verarbeitet und noch im heißen Zustand in die zuvor sterilisierten Glasbehältnisse eingefüllt werden. Nach dem Befüllen sollten die Gläser direkt fest mit einem Deckel verschlossen und auf den Kopf gestellt werden, damit sich beim Abkühlen das gewünschte Vakuum bilden kann. Wenn dabei alles gut gegangen ist und die eingekochten Leckereien dann kühl und möglichst vor direktem Licht geschützt gelagert werden, sind sie mehrere Monate oder sogar einige Jahre ohne Probleme haltbar. Die tatsächliche Dauer der Haltbarkeit hängt von einigen Faktoren ab, unter anderem vom Inhalt, also ob es sich dabei um Obst, Gemüse, Gelee oder Fleisch handelt.

Vorbereitungen treffen

Bevor man mit dem Reinigen und Sterilisieren der Gläser beginnen kann, müssen vorab noch einige wichtige Vorbereitung getroffen werden. Zum einen sollte man frisch gewaschene Geschirrtücher beziehungsweise Backofenhandschuhe bereitlegen, da die Glasbehältnisse während der Reinigung sehr heiß werden und nicht mit den bloßen Händen berührt werden sollten. Man sollte die Gläser und Deckel zudem ausschließlich außen anfassen, damit nicht erneut Keime in den Innenbereich gelangen. Darüber hinaus müssen die eingekochten Lebensmittel direkt in die Einmachgläser eingefüllt und mit dem noch nassen Deckel verschlossen werden, damit zwischen der Reinigung und dem Befüllen nicht zu viel Zeit vergeht und es keine Probleme bei der Bildung des Vakuums gibt.

Einmachgläser sterilisieren mit heißem Wasser

Einmachgläser mit heißem Wasser sterilisieren

Die vermutlich einfachste und zugleich schnellste Methode ist die Reinigung mit heißem Wasser. Dazu wird das Wasser im ersten Schritt in einem ausreichend großen und sauberen Topf zum Kochen gebracht. Danach können die Gläser samt Deckel und Gummidichtungen in den Topf gestellt beziehungsweise gelegt und mindestens zehn Minuten lang abgekocht werden. Wichtig: Damit diese Methode funktioniert, muss alles vollständig mit Wasser bedeckt sein. Nach dem Abkochen kann das Wasser dann vorsichtig abgegossen und die Gefäße mit einem sauberen Küchentuch herausgenommen werden. Zum Abschluss empfiehlt es sich, die Gläser kurz abtropfen zu lassen, bevor die eingekochten Lebensmittel heiß eingefüllt werden.

Einmachgläser sterilisieren im Backofen

Einmachgläser im Backofen sterilisieren

Das Sterilisieren im Backofen empfiehlt sich vor allem bei größeren Glasbehältnissen, die nicht in den Kochtopf passen. Dazu werden die Gläser vorab gründlich mit heißem Wasser ausgespült und danach gut abgetrocknet, während der Backofen auf rund 130 Grad vorgeheizt wird. Im Anschluss daran sollten die Gläser für etwa 15 Minuten im Backofen „gebacken“ werden. Beim späteren Herausnehmen empfiehlt sich der klassische Backofenhandschuh, damit man sich nicht an den sehr heißen Gläsern verbrennt. Achtung: Deckel, Gummidichtungen und Metallverschlüsse haben nichts im Backofen zu suchen! Stattdessen sollten sie separat in einem Topf mit heißem Wasser abgekocht werden.

Einmachgläser sterilisieren in der Spülmaschine

Einmachgläser in der Spülmaschine sterilisieren

Die Spülmaschine eignet sich zwar ebenfalls zum Sterilisieren der Einmachgläser, allerdings muss der Innenraum blitzblank sein und es darf sich zudem kein anderes Geschirr in der Maschine befinden. Aufgrund des hohen Strom- und Wasserverbrauchs der Spülmaschine empfiehlt sich diese Methode nur dann, wenn besonders viele Gläser gereinigt werden sollen. Die Einmachbehältnisse können dann samt Deckel und eventuell vorhandenen Metallverschlüssen ohne Tabs oder Geschirrreiniger in die Maschine gestellt und im heißesten Spülprogramm sterilisiert werden. Wichtig: Da die Gummidichtungen in der Spülmaschine schnell porös werden können, sollten sie separat in kochendem Wasser gereinigt werden.

Einmachgläser in der Mikrowelle sterilisieren

Die Reinigung der Einmachgläser in der Mikrowelle geht zwar in der Regel am schnellsten, allerdings auch nur dann, wenn es sich um wenige und kleine Behältnisse handelt. Dazu müssen die Gläser mit Wasser befüllt und bei 600 Watt so lange in der vorab gereinigten Mikrowelle erhitzt werden, bis das Wasser kocht. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt sich danach mindestens eine weitere Minute in der Mikrowelle, damit sämtliche Keime auch definitiv abgetötet werden können. Achtung: Metalldeckel und -klammern dürfen keinesfalls auf diese Weise sterilisiert werden, da Metall generell nicht in die Mikrowelle gehört. Stattdessen sollten diese Teile separat in einem Topf mit heißem Wasser abgekocht werden.

Gummidichtungen sterilisieren mit heißem Wasser

Deckel und Gummidichtungen richtig reinigen und pflegen

Die Deckel und die Gummidichtungen der Einmachgläser müssen ebenfalls ausreichend sterilisiert werden, damit Keime und Bakterien keine Chance haben. Um zu verhindern, dass die Gummis porös werden, sollten sie optimalerweise nur in einem Topf mit kochendem Wasser gereinigt werden. Sie müssen nicht abgetrocknet werden, da sie im noch feuchten Zustand zum luftdichten Verschließen der Gläser verwendet werden können. Sobald die Farbe des Gummis sich verändert oder minimale Verschleißspuren zu erkennen sind, sollte man sie am besten sofort austauschen. Gleiches gilt natürlich auch für die Gummiringe in den Deckeln. Wichtig ist auch, dass man spröde Gummis keinesfalls mit Weichspülern oder vergleichbaren Mitteln aufbessern sollte, da diese Mittel zu einer späteren Verunreinigung führen können.

Unterschiedliche Meinungen und Einkoch-Mythen

Bei vielen Weisheiten und Tipps in Sachen Haushalt und Sauberkeit gibt es widersprüchliche Ansichten und auch beim Einmachen ist das nicht anders. Dass man beispielsweise die Gläser zum Auskühlen umdreht, ist zwar weit verbreitet, jedoch nicht unumstritten. Dabei kommt es auf das Material an, aus dem die Deckel gefertigt sind. Gerade beschichtete Schraubverschlüsse können Weichmacher enthalten, die beim Kontakt mit dem heiß eingefüllten Inhalt gelöst werden. Es reicht vollkommen aus, die Deckel im Voraus abzukochen und die Gläser dann nach dem Einfüllen direkt damit zu verschließen, ohne sie auf den Kopf zu stellen.

Auch sollten alte Gummidichtungen mit Abnutzungserscheinungen, wie bereits erwähnt, entsorgt werden. Ein nachträgliches Einfetten oder die Behandlung mit Paraffin werden zwar oft empfohlen, bringen jedoch nichts und können im Gegenteil sogar dazu führen, dass Verunreinigungen in das Glas gelangen oder kein Vakuum entsteht.

Was kann passieren, wenn die Behältnisse nicht richtig sterilisiert werden?

Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln ist ein hygienisch einwandfreier Umgang immer wichtig, insbesondere gilt das jedoch für Nahrung, die lange eingelagert werden soll. Einmachgläser müssen stets ausführlich gereinigt werden, bevor man die eingekochten Lebensmittel einfüllt. Tut man das nicht, haben verschiedenste Mikroorganismen, Sporen und sonstige Bakterien freie Bahn, was nicht nur dazu führt, dass die Lebensmittel deutlich schneller verderben oder schimmeln. Im schlimmsten Fall können sich auch Clostridium botulinum Bakterien bilden, die Botulismus hervorrufen. Solche schweren Vergiftungen sind lebensgefährlich und können bleibende Schäden am Nervensystem hinterlassen. Um das zu vermeiden, muss das Eingekochte ausreichend erhitzt werden.

Darüber hinaus gilt: Wenn man sich beim Öffnen der Einmachgläser nicht wirklich sicher ist, ob die darin eingekochten Lebensmittel tatsächlich noch gut sind, sollte man definitiv kein Risiko eingehen und sie lieber direkt entsorgen. Sicherheit geht vor – auch wenn es schade um die leckeren Einkochwaren ist.

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